Neue Entwicklungen in der experimentellen Pharmakopsychotherapie

Freitag, 13. November 2020 | 11:00 - 12:30 Uhr

PUK Zürich: Psychiatrisches Kolloquium HS 2020

Das Kolloquium wird ausschliesslich virtuell durchgeführt - keine Präsenzveranstaltung -
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Der klinisch-experimentelle Einsatz psychotroper Wirkstoffe zur Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen, Stress- und Traumafolgestörungen sowie Angststörungen und Depressionen wird seit einigen Jahren wieder vermehrt wissenschaftlich untersucht. In den letzten Jahren berichten zahlreiche klinische Studien zu glutamatergen und serotonergen Substanzen wie Ketamin, MDMA, LSD, Psilocybin und Ayahuasca einen raschen Wirkungseintritt und nachhaltige Effekte im Rahmen von nur wenigen Verabreichungen. Im Gegensatz zu konventionellen Antidepressiva basieren die Wirkmechanismen nicht auf einer längerdauernden pharmakologischen Substitution von Neurotransmittern, sondern zielen als transformationsorientiertes Paradigma auf die rasche Veränderung dysfunktionaler neuronaler Regelkreise ab. In diesem Vortrag wird die adaptogene Wirkung psychedelischer Substanzen aus klinisch-neurowissenschaftlicher Perspektive dargestellt und diskutiert wie diese zur pharmakologischen Augmentation psychotherapeutischer Prozesse beitragen könnten. Die Translation neuester Entwicklungen aus der experimentellen Forschung in die klinische Praxis wird hinsichtlich Möglichkeiten, Grenzen und Risiken sowie den gesetzlichen Rahmenbedingungen reflektiert.